Grundkurs
zum Thema Karosseriearbeiten - Schweissen für Anfänger:
(thx @ enginejunk)
www.kaoscrew.de
Fangen wir mit den Dingen an, die man eigentlich haben sollte, wenn man eine vernünftige Reparatur an einer Karosserie machen will:
UNBEDINGT nötig:
eine Absatzzange, sehr hilfreich.
auch sehr hilfreich,
aber nicht soooooo wichtig: eine Lochzange. muss nicht unbedingt, is aber besser.
Dann natürlich noch ein Schweissgerät, ein vernünftiges Manometer
und guter Schweissdraht (keiner ausm Baumarkt, die rosten schon auf der Rolle).
Dazu ne Flex mit ner 0,8 oder 1mm Trennscheibe, die halten lange und man hat
sehr wenig Verschnitt + geht schneller.
Das Manometer sollte auf 8-10L/Minute eingestellt sein, ich habs immer auf 10L, hier isses denn doch etwas zugig.
(die rechte Skala ist L/min, die linke gibt den Restdruck der Flasche in BAR an)
Beginnen wir
nun mit unserem Blech:
Hier das Musterblech mit dem Loch was wir verschliessen wollen.
Das Verschlussblech
mal aufgelegt, es sollte zu jeder Seite ca. 1cm länger sein.
Also
2cm grösser zur waagerechten und senkrechten Seite, da die Absatzzange
12mm breit absetzt.
Hier beginnen wir mit Lochen des Musterbleches:
die Löcher haben 6mm Durchmesser, 4mm wären mir lieber aber nun ja...
Das fertig gelochte Blech:
der Abstand
der Löcher ist hier mit Absicht nur 1cm, zur Demonstration.
Im
Normalfall und bei tragenden Teilen reichen alle 2,5cm völlig aus.
(man kann sich gut an den originalen Schweisspunkten orientieren)
Nachdem wird das haben, beginnen wir das Verschlussblech abzusetzen:
man sieht wunderbar die Kante.
Aber Achtung, Perfektionisten:
Rechts habe
ich am Anfang begonnen, man sieht die doppelte Knickkante, links hingegen ist
richtig:
man
stoppt kurz vorm Ende, setzt die Zange um und beginnt die andere Seite abzusetzen,
so
hat man keinen "unschönen Doppelknick", ist eigentlich unwichtig,
aber naja. ;)
So, nachdem alles gelocht und abgesetzt wurde, Passprobe ob das alles stimmt:
Naja, geht schon, hätte sauberer flexen können. Was solls, für frei nach schnauze ohne anzeichnen ganz okay.
Jetz gehts um
die Wurst: wenn ihr dick verzinktes Blech habt, müsst ihr den Zink vorher
KOMPLETT runterschleifen!
Um
die Löcher und an allen Schweissstellen! Aber da muss man auch aufpassen,
das Blech ja nicht zu dünn schleifen, das gibt Löcher beim Schweissen.
Wenn
ihr gutes Karosserieblech habt (meins z.b., 0,8mm dick, feinzink), da genügt
es die Stellen ganz leicht anzuschleifen, um die dünne Oxydschicht zu entfernen.
Hier sieht man das ganz gut an der Absatzkante, leicht angeschliffen.
Wenn alles paletti ist, können wir ja die Bleche einheften, dazu beide Bleche fest zusammendrücken und heften:
Wenn sich das dann abgekühlt hat, Kontrolle ob Blech noch plan ist.
Wenn das soweit hinhaut, komplett zupunkten im Pilgerschritt (immer am weitest entfernten Punkt weiterpunkten) und zwischendrch jeden Punkt abkühlen lassen, sonst verzieht es sich.
Da mir das aber zu lange dauerte, und ich eh zuviele Schweisspunkte hatte, war mir das egal, ich habs ma im Zeitraffer gemacht:
So, deutlich zu sehen, es hat sich verzogen, mir aber wurscht.... :p
Wenn dann alles kalt is, wird verschliffen.
Vorne UND hinten, das ist wichtig weil da evtl. noch verbrannte Zinkreste sind oder kleine Krater:
Wenn das dann
wieder alles abgekühlt ist, wird grundiert.
Ruhig
mehrmals, in die Falze richtig dick reinlaufen lassen, wenn Nasen laufen noch
besser!
von hinten:
Die Profis nehmen
warme Farbe (~30-40°, im Sommer einfach in die Sonne stellen) und
einen Pinsel und tupfen die Farbe extra in den Spalt ein, da rostet dann nie
nie wieder was.
Theoretisch
kann man darauf schon spachteln, man sollte die Grundierung aber anschleifen
und entfetten, damit der Spachtel auch hält.
Verzinnt wird
das ganze NICHT, weil das Flussmittel aus dem Spalt nie zu 100% rausgewaschen
werden kann.
Das
Flussmittel und Luftsauerstoff ergeben eine Salzsäurelösung, was das
für euer Blech bedeutet sollte klar sein.
Sowas könnte
man höchstens mit säurefreier Zinnpaste machen, aber das ist sehr
schwierig zu verarbeiten, da habe ich auch noch so meine probleme mit, da spachtel
ich lieber, hält auch.
(man
sollte halt nie am Spachtel sparen, man sollte bei sowas generell nie sparen).
So, in diesem Sinne, frohes Schaffen.